In Italien gibt es eine außergewöhnliche Möglichkeit, Eigentümer eines Hauses für nur 1 Euro zu werden. Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Abwanderung aus ländlichen und bergigen Gebieten zu bekämpfen, in denen viele Ortschaften zunehmend verlassen sind und kaum noch bewohnt werden. Die Initiative „Haus für 1 Euro” dient dazu, verlassene oder baufällige Immobilien zu sanieren und das wirtschaftliche sowie soziale Leben in diesen Regionen wiederzubeleben. Meist handelt es sich um Häuser, die sich in einem schlechten baulichen Zustand befinden und deren Eigentümer sie nicht mehr instand halten können oder wollen. Um diese Immobilien loszuwerden, stellen sie diese der Gemeinde zur Verfügung, die sie dann zum symbolischen Preis von 1 Euro verkauft. Da es keine einheitliche, nationale Gesetzgebung für diese Initiative gibt, legen die Gemeinden eigene Regeln und Bedingungen fest.
Grundsätzlich verpflichtet sich der Käufer jedoch dazu, das Haus innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf eigene Kosten zu renovieren. Mit dem Erwerb der Immobilie übernimmt der Käufer verschiedene Verpflichtungen. Die Renovierung muss innerhalb einer festgelegten Frist, meist innerhalb eines Jahres, geplant und begonnen werden. Alle mit dem Kauf verbundenen Nebenkosten wie Notargebühren, Steuern für die Eigentumsübertragung, die Registrierung des Vertrags, die Grundbuchumschreibung und die Katastereintragung sind vollständig vom Käufer zu tragen. Zudem müssen alle erforderlichen Baugenehmigungen eingeholt werden. In vielen Fällen wird eine Bankbürgschaft verlangt, um die fristgerechte Umsetzung des Sanierungsprojekts zu garantieren.
Durch diese Maßnahme sollen historische Gebäude erhalten, die lokale Wirtschaft gestärkt und neue Bewohner in die betroffenen Gemeinden gelockt werden. In einigen Fällen können Käufer zusätzlich von staatlichen Förderprogrammen für Renovierungsarbeiten profitieren, wodurch die Sanierungskosten reduziert werden können.Wer sich für diese Möglichkeit interessiert, sollte sich jedoch genau über die spezifischen Bedingungen der jeweiligen Gemeinde informieren. Während der Kaufpreis mit 1 Euro äußerst gering ist, können die Kosten für Beratung, Renovierung, Verwaltung und bürokratische Prozesse erheblich sein. Auch der Zeitaufwand und die rechtlichen Verpflichtungen sind nicht zu unterschätzen.